Das Spiel mit Griechenland: Geht es auch um die Gasreserven?


Unter dem östlichen Mittelmeer sollen große Erdgasvorkommen auf die Erschließung warten. Die Förderung wäre eine Chance zur Emanzipation der EU von Erdgas aus Russland und ein hervorragendes Geschäft für die US-amerikanischen Energiekonzerne. Ein weiterer Aspekt im Spiel mit Griechenland.

Von Marco Maier

Große Gasvorkommen wecken Begehrlichkeiten bei jenen, die sich an solchen Bodenschätzen eine goldene Nase verdienen wollen. Jene im östlichen Mittelmeer könnten Schätzungen zufolge mehrere Billionen Euro wert sein. Umso verständlicher ist der Druck aus der Lobbyistenhochburg des Finanzkapitals – Washington – auf die EU-Politiker. Denn neben dem enormen geostrategische Wert Griechenlands, gibt es auch direkt in Dollars umzuwandelnde Werte zu holen.

Somit haben die Amerikaner, die im Öl- und Gasgeschäft besonders aktiv sind, natürlich ein besonderes Interesse daran, dass Griechenland nicht fallengelassen wird und dieses sich dann Russland zuwendet, welches vor allem auch in religiöser und kultureller Hinsicht eng mit den Hellenen verbunden ist. Gleichzeitig kann man es den „dummen Europäern“ so verkaufen, dass sie sich trotz Übervorteilung durch die US-Konzerne noch als Sieger fühlen: Russland, welches von den EU-Politikern zum Feind stilisiert wird, als derzeit wichtigster Gaslieferant Europas wäre mit der Erschließung der Gasvorkommen im Mittelmeer über kurz oder lang aus dem Rennen.

Es ist nun einmal so, dass sich die Europäer lieber vom Amerikaner übers Ohr hauen lassen, als saubere Geschäfte mit dem großen Nachbarn im Osten zu machen. Und wenn die griechischen Erdgasreserven angezapft werden, dann kann man sich sicher sein, dass diese – wie beispielsweise in Afrika – fleißig geplündert werden und davon lediglich ein paar Politbonzen und die Aktionäre der Energiekonzerne davon profitieren, während dem griechischen Volk und dem griechischen Staatshaushalt davon so gut wie nichts zugute kommt.

Würden es die Griechen richtig machen, gäbe es ein Joint-Venture mit europäischen Unternehmen, bei dem der griechische Staat mindestens 67 Prozent der Anteile hält und die Arbeiterschaft vornehmlich aus Griechen besteht. Damit würden die Partner noch gut verdienen und Griechenland könnte sich aus der Schuldenfalle befreien. Doch da dies den Geschäftsplänen der mächtigen US-Energieindustrie zuwider läuft, wird natürlich mit allen möglichen Mitteln interveniert.

Dem Vernehmen nach wurden sogar bereits sämtliche Konzessionen zur Ausbeutung von Rohstoffen (wie Öl, Gas, Erze, Minerale…) unter dem Deckmantel der „Privatisierung und Schuldentilgung“ unter fleißiger Mithilfe des Internationalen Währungsfonds (IWF) an internationale Konzerne übertragen. Da hat die korrupte Politikerkaste der konservativen Nea Dimokratia und der sozialdemokratischen PASOK (also den Schwesterparteien von CDU/CSU/ÖVP und SPD/SPÖ) ganze Arbeit geleistet.

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