Ein aufgespanntes Segel – fertig ist ein effektiver Sonnenschutz? Sehen Sie, welche Möglichkeiten es für Terrassen gibt.
Alles über Sonnensegel für Terrassen kurz und knapp:
- In Australien entwickelt, sind Sonnensegel eine Alternative zu bekannten Schattenspendern wie Markise, Sonnenschirm oder eine feste Terrassenüberdachung.
- Im Vergleich zu Markisen punkten Sonnensegel mit ihrer schlanken, windschnittigen Form und besseren Platzierungsmöglichkeiten. Zudem brauchen sie kaum Stellfläche. Weitere Vorteile: Licht und Luft kommen durch, Hitze, Regen und UV-Strahlen prallen je nach Material ab.
- Sonnensegel für Terrassen werden in der Regel per Seilspanntechnik und mit Halteösen an der Terrassenwand befestigt. Ist keine Wand vorhanden, wird das Terrassensegel an einem separaten Gestell ohne Bohren befestigt. Zur besseren Stabilität können Pfosten einbetoniert werden.
- Viereckige Sonnensegel haben eine bessere Schattenausbeute als dreieckige Sonnensegel. Terrassen können auch mit mehreren Segeln und über Eck überspannt werden.
- Neben Standardlösungen werden Sonnensegel auch nach Maß angefertigt. Fertigsegel gibt’s günstig. Sonnensegel aufrollbar, elektrisch und mit Motor oder intelligenter Steuerung über die hauseigene Smart-Home-Anlage kosten je nach Ausstattung extra.
- Für das Sonnensegel wetterfeste Materialien wählen, die nicht ausbleichen, nicht modern und schimmelfest sind.
1. Passgenau planen: Die richtige Größe und Form für Ihr Sonnensegel
Um die für Ihre Zwecke perfekte Sonnensegelgröße zu finden, müssen Sie zuerst die gewünschte Beschattungsfläche kennen. Für die Berechnung berücksichtigen Sie Himmelsrichtung und Einfallswinkel der Sonne. Wichtig ist auch, ob Sie eine große Terrasse komplett überdachen oder nur einen Teil mit einem flexiblen Sonnenschutz versehen möchten. Die meisten Anbieter fertigen Sonnensegel individuell auf Maß. So müssen Sie sich nicht mit Standardmaßen zufrieden geben.
Tipp: Mit einer an Holzlatten befestigten Schnur können Sie vor Ort testen, welchen Schattenwurf das geplante Sonnensegel im Tagesverlauf zu bieten hat. Weil das Flächenmaß von Öse zu Öse nicht ganz der effektiven Beschattungsfläche entspricht, sollte die Segelfläche etwas größer sein als der gewünschte Schattenplatz.
Soll Ihr Sonnensegel auch als Regenschutz dienen? Muss es eine besonders große Fläche beschatten? Oder planen Sie eine Sonderform oder gar die Kombination aus mehreren Sonnensegeln? „In diesem Fall sind der Gesamtfläche keine Grenzen gesetzt“, erklärt Sonnensegel-Experte Siegfried Bühner von Pina-Design und ergänzt: „Saisonsegel ab einer Größe von 30 Quadratmetern sollten von einem Fachbetrieb aufgebaut werden.“
Tipp: Soll die Schattenausbeute auf der Terrasse möglichst groß sein, empfiehlt sich ein rechteckiges Sonnensegel (Vierecksegel), da dreieckige Formen deutlich weniger Fläche beschatten. Auch für den Regenschutz ist dieses Format grundsätzlich besser geeignet.
2. Dunkel oder hell? Tipps für die Farbe des Sonnensegels
Sonnensegel gibt es in jeder beliebigen Farbe. Doch auch wenn Sie eine klare Lieblingsfarbe haben, sollten dabei praktische Aspekte im Vordergrund stehen. Ist Ihnen viel Licht unter dem Segel wichtig, wählen Sie ein helles Sonnensegel. Dunkle Sonnensegel in Schwarz, Blau oder Grün haben dagegen den Vorteil, dass Verunreinigungen nicht so schnell ins Auge fallen. Das ist vor allem bei sogenannten Ganzjahressegeln von Vorteil, die auch im Winter draußen bleiben.
3. Dicht oder durchlässig? Das richtige Material für Ihre Zwecke
Bei der Materialwahl gibt es einiges zu bedenken: Soll das Sonnensegel in erster Linie vor Hitze und Sonneneinstrahlung schützen, ist ein luft- und wasserdurchlässiges Segel aus HDPE (einer besonders strapazierfähigen Form von Polyethylen) bestens geeignet. Hier kann die warme Luft nach oben hin leichter entweichen, so dass kein Hitzestau auf der Terrasse entsteht. Auch bei Wind (zum Beispiel auf einer Dachterrasse) haben sich die luftdurchlässigen HDPE-Segel bewährt: Weil sie Böen wenig Widerstand bieten, wird auch bei starkem Wind kaum gefährlicher Druck auf die Sonnensegel-Anlage ausgeübt.
Tipp: „Bei starkem Wind oder Unwetterwarnungen sollten Sonnensegel unbedingt abgehängt werden“, warnt der Experte Siegfried Bühner. „Denn selbst wenn das Sonnensegel unversehrt bleibt, können bei starken Böen die Befestigungen aus dem Mauerwerk ausreißen oder Masten einknicken.“
Regenschutz bieten dagegen Sonnensegel aus wasserdichten PES-Geweben oder Acrylmarkisenstoffen, die wesentlich fester und schwerer sind.
4. Stangen, Masten oder Pfosten? Befestigungsmöglichkeiten für Sonnensegel
Um Ihr Sonnensegel sicher zu befestigen, benötigen Sie nicht nur passendes Zubehör für die Montage an der Hauswand oder an den Dachsparren. Weil es nur in den seltensten Fällen in jeder Ecke eine Möglichkeit der Wandmontage gibt, sind Stangen, Masten oder Pfosten meist unverzichtbar. Werden sie in einbetonierten Bodenhülsen aus Edelstahl verankert, lassen sie sich auch einfach demontieren, wenn sie nicht gebraucht werden.
Welche Befestigung für Ihren Zweck am besten geeignet ist, kann Ihnen ein Experte am besten sagen. Er berät Sie fachkundig bei der Auswahl des richtigen Zubehörs und kann eine sichere Montage übernehmen. Weil Sonnensegel stark beansprucht werden und durch ihren Aufbau notwendigerweise unter Spannung stehen, sollten Sie auch bei der Befestigung besonderen Wert auf Qualität legen. Und nicht vergessen: Mieter, die das Sonnensegel an der Fassade befestigen möchten, benötigen dafür das Einverständnis Ihres Vermieters.
5. Flexibler und voll automatischer Sonnenschutz
Höhenverstellbar und aufrollbar: Sonnensegel müssen keineswegs als fest installierter Sonnenschutz für die Terrasse verstanden werden. Flexiblen Schutz vor Sonne oder Regen bieten aufrollbare Sonnensegel, deren Beschattungsfläche sich manuell oder elektrisch anpassen lässt. Und wer es noch bequemer mag, der steuert sein Sonnensegel bequem per App an oder überlässt die automatische Steuerung speziellen Wind- und Sonnensensoren.
6. Kosten für ein Sonnensegel
Günstige Sonnensegel für die Terrasse gebe es bereits ab 200 Euro, so Experte Bühner – „für den kurzen Gebrauch und nicht sonderlich stabil“, ergänzt er. Wer dagegen ein gutes Saisonsegel sucht (das im Winter abgehängt wird), werde ab etwa 1200 Euro fündig. Elektrisch aufrollbare Sonnensegel sind dagegen mit mehr als 10.000 Euro deutlich kostspieliger. Zusätzlich ist mit Montagekosten für den Sonnenschutz zu rechnen.
7. So reinigen Sie Ihr Sonnensegel
- Nicht immer reicht ein Regenschauer, um Vogelkot, Blätter, Staub oder sogar Fallobst vom Sonnensegel zu entfernen. Greifen Sie stattdessen bei Sonnensegeln aus HDPE zu einer weichen Bürste, um einfache Verschmutzungen zu entfernen.
- Blätter sollten gerade bei aufrollbaren Segeln sofort entfernt werden, denn sie können abfärben.
- Gegen fester haftende Verunreinigungen wie Vogelkot oder Fallobst-Flecken hilft warmes Wasser und Seifenlösung im Verhältnis 20:1.
- Gegen Moose und Algen verwenden Sie spezielle Grünbelag-Entferner mit einer den Herstellerangaben entsprechenden Einwirkzeit.
- Den Hochdruckreiniger lassen Sie besser im Schrank. Hier besteht die Gefahr, dass sich Nähte lösen oder das Segeltuch an Stabilität verliert.
- Es gibt auch nanobeschichtete Sonnensegel-Materialien, die dadurch Wasser sowie Schmutz abweisen und somit einen selbstreinigenden Effekt haben.
- Wichtig: Aufrollbare Sonnensegel sollten vor dem Einrollen komplett getrocknet sein, damit keine Wasserflecken oder Stockflecken entstehen.
8. So lagern Sie Ihr Sonnensegel im Winter
Trocken und möglichst faltenfrei bringen Sie Ihren Sonnenschutz unbeschadet durch den Winter. Eingerollte Sonnensegel mit einer atmungsaktiven und wasserdichten Abdeckung können draußen bleiben. Saisonsegel werden abgehängt und auf ein Rohr gewickelt, damit die Lagerung ebenfalls faltenfrei erfolgen kann.
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Haben Sie weitere Tipps und Erfahrungen mit Sonnensegeln? Oder Sie zeigen uns ihre Schattenvariante in den Kommentaren.
Danke vorab. Mit freundlichen Grüssen Harley D. Bieder