Ursula von der Leyen wird in den Medien seit mehreren Jahren als nächste Kanzlerin aufgebaut. Nun ist die amtierende Bundesverteidigungsministerin auf der Bilderberg-Konferenz geladen, die sich damit brüstet, politische Shooting-Stars entdeckt zu haben und deren Karrieren zu fördern wussten. Ist das der Ritterschlag?
Von der Leyen ist eine gute Wette
Bereits Ende Februar berichtete ich hier an dieser Stelle, dass eine Kanzlerschaft von Ursula von der Leyen sehr wahrscheinlich ist. Hier kurz der Überblick der praktischen Argumente für die Öffentlichkeit und die Unionsparteien:
- Ursula von der Leyen ist die Tochter des ehemaligen Ministerpräsidenten von Niedersachsen Ernst Albrecht (CDU)
- Sie passt in den sozialen Blickwinkel eines konservativen Wählers – religiös, gebildet, wenig auffallend, familienorientiert
- Fast Ebenso wie in die Erwartungshaltung eines mitte-links Wechselwählers: weiblich, sozioliberal, progressiv
- Nähe und das Vertrauen von Angela Merkel
Hinzu kommt das es politisch kaum realistische Alternativen gibt. Die SPD, die die einzige Chance auf einen realistischen Gegenkandidaten hat, scheitert bereits an der 25% Grenze und ist damit weit entfernt von einer Koalition mit den Grünen, die selbst nur wenig Potential haben. Rot-Rot-Grün wäre eine knappe Alternative die aber mit Blick auf Gemeinsamkeiten und Stabilität nicht wirklich realistisch ist. Dagegen könnte die AfD 2017 in den Bundestag einziehen und nahezu jeden SPD-Traum mit einem Schlag vernichten. Währenddessen scheint sich die FDP mit der erfolgreichen Wahl in Hamburg wieder aufzurappeln. Es gibt also wenig Möglichkeiten in anderen Parteien nach möglichen Kanzlern oder Kanzlerinnen zu suchen, man kommt als Journalist an der CDU nicht vorbei – und diese, bietet selbst nur wenige personelle Möglichkeiten.
Eine davon ist Ursula von der Leyen, die sowohl in der CDU als auch in der Gesellschaft eine breite Unterstützung genießt. Besonders mit der Aufgabe als Bundesverteidigungsministerin die Bundeswehr mit dem größten Haushaltsetat in den Griff zu bekommen, hat Regierungschefin Merkel für die Zukunft einen genialen medialen Schachzug veranstaltet.
Mediale Unterstützung nimmt zu
Die Medien unterstützen dies grandios. Unter dem Titel „Frauen an die Macht!” startete die größte deutsche Talkshow von Günther Jauch im Juli letzten Jahres eine Diskussionsrunde, in der allgemein eigentlich eher wenig diskutiert wurde. Zwar lag der Fokus während der ARD-Sendung klar auf der ebenfalls eingeladenen Hillary Clinton, von der Leyen wurde aber auch nicht schlecht inszeniert. Im Prinzip war die Runde perfekt geeignet um den Deutschen ihre nächste Kanzlerin mal so richtig schmackhaft zu machen. Da saß eine mögliche präsidial-Kandidatin der USA, die aufgrund ihrer Parteizugehörigkeit und „Yes we can”-Attitüde auf viel Begeisterung in Deutschland stößt, neben einer möglichen Kanzlerkandidatin für die Bundestagswahl 2017.