Scholz´ Stern: Prähistorischer Einfluss auf das Sonnensystem?


Ein kürzlich entdeckter Stern in der Konstellation Einhorn birgt ein interessantes urzeitliches Geheimnis, das jetzt allerdings gelüftet wurde: Die unscheinbare rote Zwergsonne raste vor 70 000 Jahren in geringer Distanz an unserer Sonne vorbei. Aktuelle Untersuchungen bestätigen dieses ungewöhnliche Szenario. Könnte die einstige Begegnung mit dem auch international als »Scholz’s Star« bekannten Stern zu Veränderungen in unserem Planetensystem und auf der Erde geführt haben?

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Es ist gerade mal ein Jahr her, da entdeckte der deutsche Astronom Ralf-Dieter Scholz vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) bei der Analyse von Daten des WISE-Weltraumteleskops der NASA einen lediglich 20 Lichtjahre von uns entfernten roten Zwergstern. WISE ist ein Orbitalinstrument, das den Sternenhimmel mit einer Weitfeldoptik im mittleren Infrarot durchmustert. Es sucht nach Asteroiden und diversen lichtschwachen Objekten, darunter kühlen Sternen wie Braunen Zwergen.

Der hypothetische Stern Nemesis, der als möglicher Verursacher von großen Massensterben der Erdgeschichte vermutet wurde, hätte von diesem Teleskop eigentlich längst aufgespürt werden müssen. Aber nichts, bislang keine Spur davon.

Dafür kommt nun aber WISE J072003.20-084651.2 ins Spiel. Hinter dieser kaum einprägsamen Bezeichnung verbirgt sich nichts anderes als jener kleine rote Stern, den Astronomen nach seinem Entdecker einfach Scholz‘ Stern nennen.

Wie so oft, handelt es sich dabei eigentlich um ein Doppelsystem, bestehend aus zwei ungleichen Partnern. Die größere Leuchte der beiden ist der selbst schon ziemlich lichtschwache Rote Zwerg. Er besitzt nur acht Prozent der Sonnenmasse. Als noch unauffälliger erweist sich sein »Trabant«, ein Brauner Zwerg und damit ein Himmelsobjekt, das für einen Planeten schon deutlich zu viel Masse besitzt, für einen echten Stern aber wiederum zu wenig. So kann bei diesem Duo eigentlich gar nicht von einem echten Doppelsternsystem die Rede sein.

Was den »Scholz-Stern« nun so interessant werden lässt, das fand eine internationale Forschergruppe um den Astronomen Eric Mamajek von der Universität Rochester heraus:

Trotz der sehr geringen Distanz zur Sonne rührt sich dieser Stern am Himmel kaum. Eigentlich müsste er aber eine hohe Eigenbewegung aufweisen, wie die meisten anderen sonnennahen Sterne auch. Die stellare Situation lässt sich sehr irdisch mit Autos vergleichen, die mit identischer Geschwindigkeit, aber unterschiedlichem Abstand an einem Betrachter vorbeifahren. Je weiter die Fahrzeuge entfernt sind, desto langsamer scheinen sie sich zu bewegen…

viaScholz´ Stern: Prähistorischer Einfluss auf das Sonnensystem? – Kopp Online.

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