DIE OUTLAWS! WIE HOOLIGANS ZU ROCKERN WURDEN
Die Rockerszene in Sachsen – sie ist bunt und vielfältig, aber auch verschlossen und voller Rätsel. In unserer neuen Serie wollen wir einen Einblick in eine faszinierende, teilweise auch verstörende Subkultur geben – unverstellt, ungeschönt und jenseits üblicher Klischees. Rockerclubs haben uns ihre Türen geöffnet, Polizisten ihre Akten, ein Philosoph seine Gedankenwelt.
VOR SECHS JAHREN BRANNTE DAS CLUBHAUS

Von Alexander Bischoff und Jens Fuge
Sie prügelten sich gern und liebten die „dritte Halbzeit“: Hooligans des Chemnitzer FC gingen keiner Bambule aus dem Wege. Irgendwann gründeten die Motorradfahrer unter ihnen (gemeinsam mit einigen Rechten) die „Kradstaffel Kreuzeiche Germania“.
Doch manche Mitglieder strebten nach mehr. Sie wollten in die MC-Szene – und gleich zu einem der „Großen“.
„Die Hells Angels waren uns eine Nummer zu groß, die Bandidos gefielen uns nicht, das Gremium mochten wir nicht“, verrät ein Insider, der damals dabei war, seinen Namen aber nicht in der Zeitung sehen will.
Über einen Bekannten, der einen Klamottenladen in Chemnitz betrieb, kam der Kontakt zum Outlaws MC zustande. „Dann sind wir zu einer Party nach Augsburg gefahren und haben uns das angeschaut. Jeder hat uns mit Respekt behandelt, das hat uns beeindruckt“, so der Insider.
Schon kurz darauf, im November 2008, waren die Chemnitzer ein „Prospective Chapter“, also ein Probeclub der Outlaws.
Ort der Gründungsfeier: die Gartenkneipe „Zum Eichhörnchen“. Kurz darauf wurde an der Ernst-Heilmann-Straße ein Clubhaus ausgebaut. Zur Eröffnungsparty im Mai 2009 kamen hunderte Rocker aus Nah und Fern nach Chemnitz.

Das Clubleben begann, die bis zu zwölf Chemnitzer Outlaws auf Probe fuhren durch halb Europa, stellten sich überall vor.
Sie verstanden sich als „Frontstadt-Crew“, denn ringsum gab es nur verfeindete Clubs: Gremium und Red Devils in Chemnitz, Hells Angels in Leipzig und Dresden. Nur mit den Bandidos in Dresden verstand man sich.
Nach einer Brandstiftung im Clubhaus, bei der es im Dezember 2009 zu einem Schwelbrand kam, verlor der Club die Hälfte seiner Mitglieder.
„Das war wie eine Zäsur, mit so harten Sachen wollten viele nichts zu tun haben. Doch die anderen haben gesagt: Jetzt erst recht“, erzählt der Ex-Outlaw.
Es lohnte sich, im März 2010 wurde dem Rest die Vollmitgliedschaft im Club verliehen. Doch das gemeinsame Glück hielt nicht lange an.
Es kam rasch zum Trouble mit dem Mutterclub, zu „unterschiedlichen Auffassungen“, es knallte, das Tischtuch war irgendwann zerschnitten.
Im August 2010 war das Outlaw-Chapter Chemnitz Geschichte. Die Kutten wurden abgelegt, die Patches an den Club zurück gegeben.
Einige der Ex-Outlaws sind dann doch noch „Hells Angels“ geworden, andere haben sich ganz aus der Szene zurück gezogen.
OUTLAWS MC
Die 1935 in „Mathildas Bar“ an der legendären Route 66 im US-Bundesstaat Illinois gegründeten Outlaws sind einer der ältesten Motorcycle-Clubs überhaupt. Weltweit hat der MC über 280 Chapter, davon mehr als 40 in Deutschland.
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