Islands Ministerpräsident sagte, dass alle isländischen Finanzkrisen seit 1875 durch einen Kreditboom von Banken ausgelöst worden seien. Deshalb wird aktuell debattiert, Geschäftsbanken die Möglichkeit der Geldschöpfung weitgehend zu entziehen. Banken sollten ihrer Funktion nachkommen, Sparguthaben und Kredite zu verwalten.
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Islands Parlamentsgebäude
Island hat offenbar Pläne, Geschäftsbanken die Möglichkeit zu nehmen, “Geld aus dem Nichts” zu erschaffen. Der Vorschlag, der eine Wende in der Geschichte des modernen Finanzsystems darstellen würde, war Teil eines Berichts eines Abgeordneten der regierenden Fortschrittspartei, Frosti Sigurjonsson, mit dem Titel “Ein besseres Währungssystem für Island.”
“Die Ergebnisse werden ein wichtiger Beitrag zur bevorstehenden Diskussion sein, hier und anderswo, bezüglich der Geldschöpfung und Geldpolitik”, sagte Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson. Laut einer Studie von vier Notenbankern, welche am Montag veröffentlicht wurde, gab es seit dem Jahr 1875 durchschnittlich alle 15 Jahre Finanzkrisen verschiedener Arten in Island, “die allesamt durch Kreditblasen in starken Konjunkturzyklen ausgelöst wurden”, so Gunnlaugsson weiter.
Er argumentierte, dass die Zentralbank den Kreditboom sowie die übertriebene Risikobereitschaft während der Krise ab 2008 nicht aufhalten konnte, was kostspielige staatliche Eingriffe zur Folge hatte. “Entscheidend ist, dass die Macht, Geld zu schaffen getrennt wird von der Macht, darüber zu entscheiden, wie das Geld verwendet wird”, so Sigurjonsson in seinem Vorschlag. “Wie beim Staatshaushalt, wird das Parlament über die Vergabe von neuem Geld debattieren”, schrieb er. Banken sollten in erster Linie ihrer Funktion nachkommen, Sparguthaben und Kredite zu verwalten.
Island wurde durch den Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers schwer getroffen. Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Staaten ergreift das kleine nordische Land jedoch Maßnahmen, um die Bürger vor weiteren Krisen zu schützen.
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