Die russische Regierung forciert seit geraumer Zeit die Aufstockung der Goldreserven ihrer Zentralbank. In Anbetracht der andauernden Sanktionen, die dem Rubel zu schaffen machen, könnte Vladimir Putin mithilfe seiner Zentralbank einen spektakulären Schritt wagen.
Russland hat dieser Tage mit einigen Bürden zu kämpfen. Der Preis für Öl, das wichtigste russische Exportgut, ist auf historische Tiefstände gefallen. Der Rubel konnte sich in den vergangenen Wochen auch nur leicht von seinem katastrophalen Wertverfall gegenüber dem US-Dollar erholen, der nun schon seit einem Jahr andauert.
Die russische Währung hat verglichen mit Februar letzten Jahres aktuell etwa 40 Prozent weniger Kaufkraft als der Greenback. Russland und die USA befinden sich in einem Währungskrieg, der droht, ein bewaffneter Konflikt zu werden. Die »diplomatischen« Töne zwischen den USA und Russland waren nicht einmal im Kalten Krieg so harsch.
Sogar aus elitären Kreisen gibt es schon ominöse Warnungen vor einer akuten geopolitischen Gefahr. Die anhaltenden Sanktionen gegen Russland im Zuge der Ukraine-Krise machen der russischen Wirtschaft zusätzlich zu schaffen. Die russische Regierung muss drastische Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Rubels für Investoren ergreifen. Eine Golddeckung erscheint in diesem Umfeld so wahrscheinlich wie nie zuvor. As good as gold
Um zu verstehen, warum der Rubel möglicherweise kurz vor einer langfristigen Aufwertung stehen könnte, muss man in die Vergangenheit der USA blicken. Ab dem Abkommen von Bretton Woods im Jahre 1944 galt der goldgedeckte amerikanische Dollar als Weltreservewährung.
Viele Marktbeobachter vergessen heute die Tatsache, dass der US-Dollar seit 1971 eine reine Fiat-Währung ist, also in beliebiger Menge von der amerikanischen Zentralbank aus dem Nichts geschaffen werden kann. Damals schloss Präsident Nixon das »Goldfenster« und beendete Bretton Woods. Somit wurden alle an den Dollar gekoppelten Währungen automatisch auch zu reinen Papier-Währungen. Seitdem sind wir alle Teilnehmer in einem gigantischen Experiment, dem weltweiten Papiergeldstandard ohne physische Deckung.
Ein goldenes Zeichen
Russland könnte nun ein Zeichen setzen. Gold gilt seit Generationen als Anker für die Stabilität einer Währung. Diese Tatsache geriet in den vergangenen Jahrzehnten vollkommen in Vergessenheit. Erst seit der Finanzkrise im Jahre 2008 kaufen Russland, China und weitere BRICS Staaten fleißig das »barbarische Relikt«, wie es John Maynard Keynes einmal bezeichnete. Laut Aussage des World Gold Council belaufen sich die Goldreserven Russlands per Februar 2015 auf etwa 1208 Tonnen, ein Anstieg von immerhin 173 Tonnen im Jahr 2014.
viaRussischer Rubel: Bald schon mit Gold hinterlegt? – Kopp Online.