Griechenland-Krise wird zum Angriff auf Deutschland


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Bildet sich eine unheimliche Querfront von Tsipras bis Obama?

Heute entscheidet sich wieder einmal, ob Griechenland fresh money bekommt. Über die Konsequenzen dieser ewigen Hängepartie habe ich im Editorial der aktuellen COMPACT-Ausgabe 3/2015 geschrieben:

(Auszug Anfang) In Deutschland machen ideologische Dünnbrettbohrer Stimmung gegen den Radikalismus von Syriza. Am Ende muss man sich aber eher deswegen sorgen, weil die neue Regierung nicht radikal genug ist: Anstatt die verbreitete Empörung im Volk über die Blutsauger in Brüssel und der Wall Street zu nutzen, um sämtliche Auslandsschulden zu annullieren und die Euro-Todeszone zu verlassen, laviert Tsipras herum. Er sucht nach edlen Spendern, die den Verbleib Griechenlands in der Währungsunion finanzieren – und nicht zufällig richten sich die Blicke aller auf Berlin.

Eine unheilvolle Querfront zeichnet sich ab: Die internationale Hochfinanz verbündet sich mit Syriza, um Deutschland unter Druck zu setzen. Die Bank of England wirbt für einen „dritten Schuldenschnitt“ zugunsten Griechenlands. Der US-Megaspekulant George Soros drückt in dieselbe Richtung. Finanzminister Vakoufakis skizzierte Anfang Februar vor hundert Bankstern in London seine Vorstellung von Umschuldung: „Bedienen will der Radikalsozialist nur die Forderungen von harten Gläubigern, also Privatinvestoren wie Banken, Hedgefonds oder den Internationalen Währungsfonds bevorzugen. (…) Dafür sollen die weichen Gläubiger, also die anderen Euroländer und der Euro-Rettungsfonds, ausgenommen werden wie Weihnachtsgänse.“ (FAZ, 5.2.2014) Von diesem Modell würden die Wall Street und die City of London profitieren, die Hauptlast hätte der deutsche Steuerzahler zu tragen.

Mittlerweile hat sich US-Präsident Barack Obama ebenfalls hinter Tsipras gestellt. Sein Kalkül ist verständlich: Er muss unbedingt verhindern, dass Griechenland den Euro verlässt und die Drachme wiedereinführt – denn das ginge nur mit russischer Hilfe. Auf diese Weise könnte es Putin gelingen, via Athen den Einkreisungsring von EU und NATO gegen sein Land aufzubrechen. Wenn umgekehrt aber Tsipras mit angloamerikanischer Schützenhilfe weiter in der Euro-Zone verbleibt, wird dieser Kurs automatisch zu einer Konfrontation zwischen Athen und Berlin führen. Auch dies ist Obama recht, denn dann kann er die Deutschen als kaltherzig darstellen, die ihre historische Schuld nicht abzahlen wollen – und umso stärker Merkels Solidarität gegen Moskau einfordern. (Auszug Ende)

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