USA auf Erholungskurs? Von wegen!


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In den Medien überschlagen sich die Meldungen, wonach sich die USA auf einem Erholungskurs befänden. Dabei wird vor allem auf die explodierenden Aktienkurse und die angeblich guten Zahlen diverser Indizes verwiesen. Doch ein Blick auf die Lebensumstände der Bevölkerung zeigt ein völlig anderes Bild. Das Land ist völlig kaputt.

Von Marco Maier

Der mediale Tenor ist beinahe einstimmig: Den USA geht es inzwischen besser als Europa, da sich die Amerikaner angesichts ihres Wirtschaftsmodells besser durch die Wirren der Wirtschafts- und Finanzkrise geschlagen hätten. Doch das abgelieferte Bild, welches vor allem die Lage der Megakonzerne spiegelt, entspricht längst nicht der Realität. Es ist ein Potemkinsches Dorf mit goldenen Fassaden vor faulendem Gebälk.

Längst ist es nämlich so, dass die Börsenkurse kein adäquates Abbild der wirtschaftlichen Realität ist. Niedrige Zinsen und die Geldschwemme der Notenbanken lassen die Kurse explodieren, obwohl die realwirtschaftlichen Daten eine solche Entwicklung nicht hergeben. Wie auch? Die Arbeitslosenquoten werden künstlich heruntergerechnet, wie auch die Beschäftigungsquoten deutlich aufzeigen.

Hinzu kommt der Umstand, dass sich die finanzielle Situation der amerikanischen Bevölkerung in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert hat. Einer Studie des Finanzdienstleisters Bankrate nach haben ganze 24 Prozent der Amerikaner mehr Kreditkartenschulden als Sparguthaben. Weitere 13 Prozent der amerikanischen Bevölkerung hat zwar keine Kreditkartenschulden, aber auch keine Ersparnisse. Insgesamt, so das Ergebnis der Studie, leben 62 Prozent der Amerikaner von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck.

Dies passt zu einer Untersuchung, die im Wall Street Journal veröffentlicht wurde. Demnach könnten gerade einmal 38 Prozent der Amerikaner eine Rechnung für dringende Reparaturen in Höhe von 500 Dollar begleichen, ohne sich dafür woanders einschränken zu müssen oder gar Schulden zu machen. Ganze 40 Prozent der Amerikaner, so eine gemeinsame Studie der Princeton University und der University of Chicago, könnten im Notfall keine 2.000 Dollar aufbringen.

Laut einer Studie des Employee Benefit Research Institute, einer Organisation, die das Sparen der Arbeitnehmer fördert, haben 60 Prozent aller Arbeitnehmer weniger als 25.000 Dollar an Finanzvermögen. 36 Prozentpunkte davon haben weniger als 1.000 Dollar. Eine Studie von Moody’s Analytics kommt zum Ergebnis, dass Erwachsene im Alter von unter 35 Jahren eine negative Sparquote von minus 2 Prozent haben. Das heißt: die jungen Erwachsenen leben insgesamt betrachtet auf Pump.

Mehr als die Hälfte der Amerikaner – genauer gesagt 52 Prozent – können sich das Haus in dem sie leben eigentlich gar nicht leisten. Eine Studie von Hart Research Associates kam auf diesen Wert. Denn so groß ist der Anteil jener Amerikaner, der sich in den vergangenen drei Monaten mindestens einmal einschränken musste, um die Miete oder die Hypothek bezahlen zu können. Einschränken bedeutet in diesem Fall einen Zweitjob annehmen, das Sparen fürs Alter zu reduzieren, die Gesundheitsausgaben zu kürzen oder mehr Kreditkartenschulden zu machen.

Wie man deutlich erkennt, steht es um die USA längst nicht so gut, wie es einem die Medien weismachen wollen. Steigen die Zinsen nur ein klein wenig wieder an, so dass sich die Wohnkosten wieder nach oben drehen, droht schon die nächste Immobilienkrise. Denn der günstige Sprit, der die Haushaltskassen derzeit etwas entlastet, wird auch wieder teurer werden. Die Frage ist nur, wie lange das noch gut geht.

viaUSA auf Erholungskurs? Von wegen! | Contra-Magazin.

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