»Gender Mainstreaming« hat in Deutschland alle wichtigen Bereiche erobert. Kirchen, Universitäten, Behörden, die Politik und auch die Medien nehmen sich der verordneten Umerziehung mit einer atemberaubenden Vehemenz an. »Gender Mainstreaming« steht dafür, dass es neben dem biologischen Geschlecht, also Mann und Frau, auch ein soziales gäbe, ein anerzogenes Rollenverhalten, das schädlich sei. Diese Sichtweise soll sich mit dem Programm des »Gender Mainstreamings« überall zeigen und die Verhältnisse auf den Kopf stellen. Birgit Kelle bringt in ihrem neuen Buch Gender GAGA die Auswüchse dieser Bevormundung in bewundernswerter Weise auf den Punkt: »eine große Satireshow« kündigt Sie für die 188 Seiten ihres Werkes an. Vorweg: Sie hat Wort gehalten. Neben dem beklemmenden Gefühl, die nächste Stufe staatlicher und gesellschaftlicher Bevormundung zu erleben, stellt sich beim Leser unvermeidlich regelrecht Heiterkeit ein. Der Irrsinn greift um sich. Dabei hat die neue Ideologie durchaus einen ernsten Hintergrund, der vor allem wirtschaftlicher Natur ist. So beschreibt die Autorin eine »ganze Gender-Industrie mit Tausenden Beschäftigten«, die heute mit diversen Lehrstühlen lebt, in Instituten und als »Beauftragte«. Traurig, aber wahr, wie auch offizielle Statistiken belegen. Deren Aufgabe besteht vor allem darin, über die Sprache und diverse Sprachvorschriften Zugang zum Gehirn zu bekommen – so jedenfalls die offizielle Lesart der Genderforschung. Birgit Kelle erinnert daran, dass dies noch die schlimmsten
Befürchtungen bei Weitem übertrifft, die George Orwell in 1984 literarisch verarbeitet hatte. Sein damaliger »Neusprech« kannte die Genderisierung noch nicht, prophezeite indes, wie weit die politische Umerziehung reichen könnte. »Gender Mainstreaming« bemächtigt sich jedoch nicht nur der Sprache, sondern macht sich auf die Suche nach »genderunsensiblen Strukturen«, wie die Autorin augenzwinkernd anmerkt – und wird schlicht überall fündig. So sorgte das Berliner Ampelmännchen für Furore, da es zunächst zum Weibchen mutieren sollte, das dann allerdings auch wegen einer zu mädchenhaften Darstellung abgelehnt wurde. Wer möchte, kann in Berlin inzwischen auch sogenannte Unisextoiletten aufsuchen. Die sind geschlechtsneutral. Dabei wissen nur etwa maximal 0,1 Prozent aller Bürger in Deutschland nicht, ob sie sich eher als Mann oder Frau fühlen sollten. Kurz: Birgit Kelle bereitet uns auf Auswüchse vor, die deutlich machen, um was es tatsächlich geht: »Kompatibel als Ersatzreligion«. In einem amüsanten Ritt durch unübersichtliches Gelände nimmt uns die Autorin deshalb mit und zeigt halb augenzwinkernd, halb anklagend, wie weit es schon gekommen ist. via»Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will« − Gender GAGA von Birgit Kelle – Kopp Online.